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Eckdaten
Naturraum
Nach Riss- und Würmkaltzeit bildete sich vor ca. 15.000 Jahren der Federsee als Schmelzwassersee mit ca. 3000 ha Fläche aus (heute umfasst der See eine Fläche von ca. 140 ha). Die Erhebung von Buchau war eine Insel. Der natürliche Verlandungsprozess wurde - durch zwei Seefällungen um 2 m (durch Vertiefung des Kanzachabflusses) – in der Folge wesentlich beschleunigt. Es entstehen weitläufige Schilf-, Moor-, Ried- und Streuwiesenflächen.
Prähistorie
Schon frühzeitig durchzogen Jäger, Sammler und Fischer das Gebiet und gründeten ab der Jungsteinzeit nahezu lückenlos am Ufer oder auf Insellagen im verlandenden Federsee zahlreiche Siedlungsstätten. Die im Moor konservierten Nachweise erschließen uns sensationelle Funde aus allen Kulturepochen. Die bereits über 150 Jahre andauernde Ausgrabungstätigkeit begründen den Ruf Buchaus als „Troja am Federsee“ im Bereich der voralpinen Feuchtbodensiedlungen. 2011 wurden die Funde im Federseegebiet zum UNESCO-Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.
- 770: Das Kloster Buchau wird durch Warin und seine Frau Adalinde (Adelinde) gegründet. Kaiser Karl der Große schenkt der Kirche die Reliquien der Hl. Cornelius und Cyprian. Sie sind die Kirchenpatrone der zum Stift gehörenden Kirche
- 902: Adelindis, die Frau des Gaugrafen Hatto wird als zweite Stifterin genannt. Sie bringt in das verarmte Kloster ihr Vermögen ein, nachdem sie ihren Mann und ihre Söhne verloren hat. Ihre Tochter Adelindis wird Äbtissin. Sie wird als große Wohltäterin und Volksheilige bis heute verehrt.
- 1022: Erste sichere Nennung von Buchau
- 1320: Buchau wird unter den freien Reichsstädten genannt
- 1390/1417: Das Kloster wird freiweltliches und hochfürstliches Stift genannt und nimmt adelige Töchter auf.
- 1577: Die Reichsstadt nimmt eine jüdische Gemeinde auf. Im Schutze der Stadt gewinnt diese rasch an Bedeutung.
- 1643: Merian fertigt einen Stich von Buchau
- 1650: Es wird ein jüdischer Friedhof angelegt (rund 1000 Grabstellen).
- 1730 und 1837: Bau einer 1. und 2. Synagoge für die wachsende jüdische Gemeinde
- 1787/88 und 1808/09: Der Federsee wird abgesenkt (Seefällungen). Die Hoffnung auf Gewinn von Ackerland erfüllt sich nicht, doch wird der Bau von Straßen (nach Oggelshausen und Moosburg) möglich. Der Fährverkehr wird eingestellt.
- 1802/1803:Stadt und Stift Buchau kommen durch die Säkularisation an den Fürsten von Thurn und Taxis
- 1806: Buchau kommt zum Königreich Württemberg
- 1828: Die jüdische Gemeinde erhält die Bürgerrechte
- 1831:Gab es in Buchau und Kappel 175 Handwerksmeister, lebendiges Zunftleben.
- 1832: Beginn der Industrialisierung. Erste Buchauer Textilfirmen entstehen.
- 1875: Kauf des Langen Baus aus dem Stiftsbezirk durch die Stadt zur Einrichtung einer Latein- und Realschule, der Geburtsstunde des späteren Progymnasiums
- 1894: Einweihung der evangelischen Kirche, ab 1950/55 Vikar- und Pfarrstelle
- 1896 - 1917: Die Schmalspurbahn Schussenried - Buchau - Riedlingen wird als Zwischenschluss der Hauptstrecken (Biberach-Aulendorf und Herbertingen-Aulendorf) gebaut. Sie wird 1969 vollständig stillgelegt. Zeugnis: Alte Lok beim ehemaligen Bahnhof.
- 1911:Der Federseesteg, wird erstellt.Gründung Banngebiet Staudacher (privater Naturschutz) durch Lina Hähnle, der Gründerin des Bundes für Vogelschutz.
- 1913: Gründung des Vereins für Altertumskunde und Heimatpflege mit Federseemuseum
- 1938: Die Synagoge wird zerstört, die jüdische Gemeinde in der Folge vernichtet Gründung des Naturschutzgebietes Federsee, nach verschiedenen Erweiterungen 1994 bis heute das größte Moor-Naturschutzgebiet (Natura 2000) und Europa-Vogelreservat in Baden-Württemberg. Durch ein beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren (1996-2000) können bedeutsame Renaturierungsmaßnahmen in Gang gesetzt werden
- 1949: Eröffnung des Städtischen Moorbades beim Städt. Krankenhaus im Freihof (bereits 1919 Gründung des Moorbadevereins)
- 1951: Die entscheidende Weichenstellung zum Kurort war die Gründung der Moorheilbad gGmbH Buchau durch die LVA Württemberg und die Stadt mit Übernahme des Krankenhauses. Es folgt ein zügiger Ausbau zum Rehazentrum.
- 1960-65 und 1983-85: 3. und 4. Neuausbau des Federseesteges
- 1963: Die Stadt Buchau erhält durch die Landesregierung den Titel “Bad” verliehen
- 1963 - 2008: Weiterentwicklung von Bad Buchau als Moorheilbad durch großzügige Neu- und Erweiterungsbauten an der Federseeklinik (Kurzentrum mit Restaurant/Cafe, Theatersaal, Therapeutikum mit Hallenbad, großer Kurpark, Ausbau zum Thermalbad durch Bohrung von Thermalquellen (1982 und 2004) Eröffnung von Außenbecken, Saunalandschaft, Fitness- und Kneipanlage). Haus in den Torwiesen. Mit Ergänzung der Rheumatherapie durch Neurologie und Psychosomatik bei Übernahme der Schloßklinik (1995) entsteht das Therapiezentrum Federsee. Auch das Sanatorium Ilona unternimmt generelle Umbauten und erhebliche Anstrengungen zur Fortentwicklung.
- 1968: Eröffnung des neuen Federseemuseums am Weg zum See, ein denkmalgeschützter Ständerbau in Form eines Atriums
- 1971: Kappel wird freiwillig eingemeindet.
- 1972:Gründung des Gemeindeverwaltungsverbandes Bad Buchau.
- 1974: Die neue Grundschule für Bad Buchau und Hauptschule für den Federseeraum mit Sporthalle, Lehrschwimmbecken und Stadion am Bahndamm nimmt den Betrieb auf.
- 1981: Fertigstellung der Federsee-Abwasserringleitung und der Verbandskläranlage Vollochhof. Sie retten den durch Abwässer und Überdüngung überlasteten Federsee vor dem bevorstehenden biologischen Ende („Algenblüte“). Die Regeneration hat nach 25 Jahren gegriffen. Im Kernbereich des Naturschutzes konnte das Filetstück erhalten werden.
- 1981 bis dato: Mit den zahlreichen Maßnahmen zur Stadtsanierung im öffentlichen wie privaten Bereich erhält Bad Buchaus Innenstadt ein völlig neugeordnetes städtisches Gepräge (Marktplatz 1989/90).
- 1988/1990:In Kappel wird das neue Industriegelände für Bad Buchau ausgewiesen. Die Fa. Kessler, Elektromotoren lagert aus.
- 1988: Einweihung des Naturschutzzentrums unter der Betreuung des Deutschen Bundes für Vogelschutz. Patenschaft des Landkreises Biberach für das Naturschutzgebiet.
- 1995: Sanierung des Federseemuseums mit Neukonzeption der Ausstellungsflächen
- 1998/99: Eröffnung des Freilichtbereichs (Steinzeitdorf) am Federseemuseum mit archäologischen Moorlehrpfad und Erlebnispark1999Der Fußweg nach Moosburg durch das Banngebiet Staudacher wird durch eine stabile Holzstegkonstruktion ersetzt.
- 2001:Einweihung „Haus des Gastes“ mit Tourist-Information und Begegnungsräumen.
- 2002: Fertigstellung Umgehungsstraße (L 275). Damit konnte die ernstliche Bedrohung des Titels „Moorheilbad“ infolge überhöhter Schadstoffwerte abgewendet werden. Der Ort wird vom größten Teil des Durchgangsverkehrs entlastet.
- 2004: Das Städt. Freibad wird grundlegend umgebaut und modernisiert (Minigolfanlage 2008)
- 2006-2010: Sanierung der Grund-,Haupt- und Werkrealschule am Bahndamm (Federseeschule). Die Schüler der Gemeinde Dürmentingen kommen zum Schulbezirk des Gemeindeverwaltungsverbandes Bad Buchau (2009).
- 2007/08: Das Städt. Altersheim „Marienheim“ wird grundlegend als Pflegeheim umgebaut.
- 2010 bis 2011: Der Federseesteg wird zum 5. Mal grundlegend erneuert, verbreitert und erweitert.
- 2011:Pfahlbauten am Federsee erhalten Titel "Unesco Weltkulturerbe"